Die ersten 2.500km sind geschafft...

Moin moin,

mittlerweile habe ich die ersten 2.500km mit meinem Löwen "abgerissen" und will einfach mal ein paar Zeilen dazu hierlassen - persönliche Erfahrung(en), subjektive Einschätzung und beim besten Willen keine pauschal geltenden Aussagen.

Warum überhaupt ein neues Auto/Peugeot 2008?
Ich pendle seit knapp zwei Jahren täglich ca. 28km ins Büro und 28km wieder nach Hause, grösstenteils Autobahn, aber selten ohne Stau/Stop n' Go. Das Vorgängerfahrzeug, ein Peugeot 206RC, war da in punkto Spritverbrauch leider nicht länger tragbar, auch das "Benzinrühren" war ich irgendwann leid. Das "Tetris"-Spielen beim Einkaufen und das Fehlen von zwei Türen waren ebenfalls Punkte, die für einen anderen, fahrbaren Untersatz sprachen. Und last but not least hatte der 206RC schon 9 Jahre auf dem Buckel und da auch ich nicht jünger werde, war auch das extrem harte Fahrwerk ein Kriterium "für etwas neues".

Da ja bei einer Neu-Anschaffung auch der WAF mit eingerechnet werden muss, war schnell klar, in welche Richtung es gehen würde, also habe ich mir etliche Fahrzeuge angeschaut: Ford Kuga, Kia Sportage, Hyundai ix35, Opel Mokka, Renault Captur - der Kuga war der eigentliche Favorit, der 2008 rutschte erst nach einer sehr enttäuschenden Probefahrt mit dem Kuga auf die Liste. Schon bei der ersten Probefahrt fühlte ich mich richtig wohl im 2008 (war ein Benziner mit Handschaltung), mein Händler konnte dann eine zweite Probefahrt in einem 2008 mit dem EGS6-Getriebe organisieren und spätestens dann war ich vollends überzeugt.

Was hat mich überzeugt?
Als "Umsteiger" aus einem tiefergelegten Fahrzeug mit hart abgestimmtem Fahrwerk und Vollschalensitzen in ein SUV(-ähnliches) Gefährt zu steigen ist eine große Umstellung, das war mir von Anfang an klar. Aber während ich im Kuga mit seinen platten, flachen Sitzen bei jeder Kurve ob der Seitenneigung der Karosserie seekrank geworden bin, war ich vom 2008 von Anfang an begeistert: Super Sitze mit perfektem Seitenhalt und für die Bauweise des Fahrzeugs und den deutlich höheren Schwerpunkt eine absolut phantastische Straßenlage. Auch die Federung ist straffer abgestimmt als im Kuga oder dem Sportage, dadurch liegt der 2008 deutlich "satter" auf der Straße, das Feedback der Lenkung ist ebenfalls um Längen besser. Letztlich spielte natürlich auch die sehr gute Ausstattung bei einem vergleichweise niedrigen Preis eine Rolle, ausschlaggebend war aber das "Reinsetzen und Wohlfühlen" beim 2008.

Und nur, um das klarzustellen: Mir ist schon bewusst, dass Kuga & 2008, die ich hier direkt miteinander vergleiche, in zwei unterschiedliche Fahrzeugklassen gehören. Aber auch im Vergleich zum Opel Mokka (aus der gleichen Klasse), der mit seinem behäbigen Diesel-Aggregat alles macht außer Spaß, sticht der 2008 einfach hervor.

Erfüllt der 2008 im Alltagsbetrieb meine Erwartungen?
Ganz klar: Nein. Er übertrifft sie.
Allein die Halbierung des Spritverbrauchs auf ~5l/100km (noch dazu Diesel statt Super) ist eine super Sache. Der Komfort, nicht mehr selbst schalten zu müssen (es aber immer noch zu können), ist einfach traumhaft - auch, wenn das EGS6 und ich ab und an anderer Meinung sind bei der Wahl des optimalen Gangs.
Trotz Halbierung (naja, beinahe) der PS-Zahl habe ich im 2008 nicht das Gefühl, eine "lahme Möhre" zu fahren. Fuss auf's Gas und ab geht die Luzi - wenn ich will und die Autobahn es mal hergibt. Wobei ich momentan eher einen Wettkampf mit dem Bordcomputer führe: Er will über 5l/100km und ich will drunter bleiben, da ist eher sanftes Gasgeben angesagt (ohne dabei zu schleichen).

Beim Einkaufen entfällt das Puzzle "Wie passt jetzt der Korb noch in da rein?" vollständig - Klappe auf, Einkauf rein, Klappe zu. Auch die zwei "zusätzlichen" Türen (206RC = Dreitürer) sind etwas feines, kein hakeliges Umlegen der Vordersitze mehr nötig. Und die Passagiere im Fond sind auch mehr als dankbar, wenn sie zum Ein- und Aussteigen keine Yoga-Übungen mehr vollführen müssen.

Die Bedienung via Touchscreen war anfangs ungewohnt, ist mir jedoch in kürzester Zeit in Fleisch und Blut übergegangen. Dank JBL-Soundsystem ist auch immer für die "richtige" Art der Unterhaltung gesorgt. Der tägliche Weg zur Arbeit macht irgendwie mehr Spaß wie früher....

Das Fahrverhalten ist alles in allem vorbildlich, ich fühle mich in allen Lagen sehr gut aufgehoben im 2008. Es macht einfach Spaß, den 2008 zu bewegen, egal, ob im Stadtverkehr oder auf längeren Fahrten. "Ausritte" abseits befestigter Straßen gehören für mich nicht zum "Alltag", daher habe ich das bisher nicht ausprobiert und habe es auch nicht wirklich vor.

Wo Licht ist, ist auch Schatten...
Bei aller Begeisterung und trotz aller Freude, es gibt auch beim 2008 (wie bei jedem Fahrzeug) eine Handvoll Dinge, die man hätte besser machen können:

• Positionierung und Bedienung der Sitzheizung: Schalter an einer unmöglichen Stelle angebracht; nicht (richtig) beleuchtet; noch dazu fehlt ein Lämpchen im Kombiinstrument, welches den Zustand anzeigt.
• Kofferraumabdeckung: Fehlen mir eigentlich die Worte für, so ein billiges Stück Pappe passt so gar nicht zum sonst so hochwertigen Interieur
• Befestigung und Handling des Trennetzes: Hätte man in Verbindung mit der Abdeckung deutlich besser machen können
• Mittelarmlehne: Fehlt auch im Zubehör vollständig; mir unverständlich, da im 208 verfügbar
• Rad-/Reifenkombination: Merkwürdige Vorgaben des Herstellers, evtl. liefert der Zubehörhandel im Laufe der Zeit andere Kombinationen
• Telefon/Kontakte: Für Vieltelefonierer eher unpraktische Auswahl-/Suchmöglichkeit (besonders, wenn man viele Kontakte auf dem Handy gespeichert hat; evtl. wird das ja mit nem Software-Update gelöst)

So, und das muss für heute reichen!
Alles in allem bin ich mehr als zufrieden und glücklick mit meiner Wahl. Der 2008 ist für mich der dritte Peugeot (nach 307 und 206RC) und überzeugt mich auf ganzer Linie. Nach gut 2 1/2 Monaten und 2.500km Laufleistung schwingt sicherlich noch viel "Besitzerstolz" mit, aber ich bin recht zuversichtlich, dass die Freude am und mit dem Fahrzeug die recht kurze Liste oben vergessen macht.

In diesem Sinne, euch allen stets "schrott- und knitterfreie" Fahrt und viel Spaß mit eurem Löwen!

Cheers,
Joerg

Ich kann mich Larry nur anschließen und für den ausführlichen Bericht herzlich bedanken. Dein Beitrag trägt dazu bei, ein realistisches Bild von dem zu bekommen, was mich - positiv wie negativ - noch erwartet.

Mahlzeit.

Zitat von Benni887

[...]P.S. Joerg könntest du ein Paar Bilder onlinestellen? Die Farbe interessiert mich sehr.

Wollte ich eigentlich vermeiden, weil er mit den Winterreifen auf Stahlfelgen extrem besch... aussieht. Aber gut, ich werde ich mal waschen, damit du auch die Farbe des Wagens und nicht die des Offenbacher Straßendrecks zu sehen bekommst, und dann ein paar Fotos einstellen.

Cheers,
Joerg

Moin moin.

Noch ein Nachtrag zur STOP & START Funktion.
Von beinahe jedem, der bisher bei mir mitgefahren ist, hörte ich irgendwann den Satz: "Das ständige An und Aus würde mich wahnsinnig machen, ist bestimmt nicht gut für den Motor/den Anlasser/die Batterie" usw.

Ich kann mich erinnern, dass es bereits in den 80er-Jahren "Feldversuche" zu dem Thema gab, damals wurden Symbole mit nem Autoschlüssel an Ampeln angebracht, die STOP & START Funktion war seinerzeit der Fahrer selbst: Ampel rot, Schlüssel leuchtet => Motor aus. Schlüssel leuchtet nicht mehr => Motor an, Ampel schaltet auf grün. War natürlich zum Scheitern verurteilt, weil es die Technik damals noch nicht hergab - mein erstes Auto war ein A-Corsa mit 1.0l-Motor und Chocke-Vergaser, der bei kaltem Motor bei jedem Anlassen (gefühlt) die gleiche Menge Sprit verblasen hat wie ein Leopard 2.
Von den damaligen Diesel-Vorglühmonstern mal ganz zu schweigen.

Mittlerweile sind 25, vielleicht 30 Jahre vergangen und in dieser doch recht kurzen Zeit hat sich eine Menge getan, gerade im Bereich der Dieselmotoren: TDI, Pumpe-Düse, Common-Rail... - seit ich ihn habe, habe ich bei meinem 2008 noch nicht einmal die Vorglühlampe leuchten sehen (gut, kälter als 0°C war es hier bisher nicht und mein 2008 übernachtet in der Garage). Entsprechend "leichtgängig" springt er auch an, auch und gerade beim STOP & START an der Ampel oder der Kreuzung.

Andere Fahrzeuge tun sich da weit schwerer: Der Focus, den ich als Leihwagen hatte, quälte sich hörbar weit mehr beim Wieder-Anlassen - gut, der hatte auch schon >50TKM runter und als Leihwagen wird mit ihm sicherlich nicht so pflegsam umgegangen, wie ich das mit meinem Auto mache. Aber auch dort funktioniert diese Technik einwandfrei und tadellos. Dito für andere Hersteller, ob Mercedes, Audi oder VW - von allen Besitzern entsprechender Fahrzeuge höre ich nichts (wirklich) negatives über das STOP & START System. Worauf ich hinaus will: STOP & START hat keine negativen Auswirkungen auf irgendwelche Komponenten. Bestätigt wird das auch durch Gespräche mit befreundeten Kfz-Meistern, die solchen Systemen mittlerweile absolute Alltagstauglichkeit attestieren.

Was das "macht-mich-wahnsinnig"-Gefühl angeht: Bei mir hat die Eingewöhnung nur ein paar Tage gedauert, mittlerweile ist es völlig normal und ich achte schon gar nicht mehr darauf. Da sowohl Bremskraftverstärker als auch Servolenkung ohne Einschränkung weiter funktionieren, sehe ich auch keinerlei Risiko darin, dass bereits beim Ausrollen der Motor ausgeht. Als "störend" empfinde ich lediglich, dass die Musik leiser wird, wenn der Motor ausgeht - anscheinend geht dann auch der Verstärker für den Subwoofer aus.

Nun gibt es natürlich Studien über den Sinn und Zweck solcher Systeme und je nach dem, welche davon man liest, werden Aussagen dafür oder dagegen höher gewichtet. Ich halte es da lieber mit dem gesunden Menschenverstand: Ein Auto, dessen (Diesel-)Motor nicht läuft, verursacht keine Abgase und bläst somit kein CO2 und keine Rußpartikel in die Luft. Punkt. Ich sehe es daher als eine Art konsequente Weiterentwicklung der Motoren an, dass immer mehr Hersteller ein solches System bei immer mehr Modellen anbieten, ähnlich der Weiterentwicklung des Diesel-Motors vom "lauten, lärmenden und langsamen Arbeitstier" zu einem der besten und am effizientesten arbeitenden Antriebe unserer Zeit.

Cheers,
Joerg

Mahlzeit.

Wie von Benni887 gewünscht:

Ein paar Bilder vom frisch gewaschenen Fahrzeug, auch wenn die Waschanlage nicht wirklich der Weisheit letzter Schluss ist.
Die Farbunterschiede zwischen Sonnenlicht und Schatten kommen einigermaßen raus; man kann die Farbe an sich, denke ich, ganz gut erkennen.

Cheers,
Joerg

Mahlzeit.

So, heute war IKEA-Tag. :-\
Drei Mal "Benno", Länge 202cm. Rückbank umgeworfen, am Beifahrersitz die Kopfstütze abmontiert; Sitz ganz nach vorne, Lehne ganz zurück.
Mit ein paar alten Bettlaken die Bestuhlung bedeckt, damit es keine Kratzer im Leder gibt. Hat alles in allem prima funktioniert, war noch "Luft" für etwas längere Teile, auch wenn ich das nicht wirklich ausprobieren möchte.

Cheers,
Joerg